Auf Loipen, den Spuren der Pferdewagen und kleinen Nebenstraßen durch das ländliche Norwegen Richtung Rørosmartnan

In Grimsbu wollten wir uns Gedanken über den Weiterweg machen, da die letzten Tage eher eine Tortour waren.





Wir beschlossen nicht den Spuren des Hunderennens über das westliche Gebirge oder der vereisten schneefreien Straße zu folgen, sondern lieber den Loipen durch die Seitentäler, da diese meist gut präpariert sind.
Die kommenden Tage war somit meist morgens ein steiler schweißtreibender Aufstieg und am Ende des Tages eine ebenso rasante Abfahrt zu meistern. Dafür ging es dann zwischendrin über weite aussichtsreiche Plateaus.

Gleich hinter Grimsbu haben wir uns im Wegewirrwar ganz ordentlich verfitzt und sind über eine von Elchen zertrampelte Skooterspur nur mit Umwegen wieder auf den richtigen Track gekommen. Dadurch haben natürlich unser Tagesziel Alvdal nicht mehr erreicht und unser Zelt am höchsten Punkt an einem Picknickplatz aufgestellt, so saßen wir dann noch lange unterm Sternenhimmel und haben gekocht und gegessen.
Der nächste Morgen hatte dann mit Regen und Schneeregen das Kontrastprogramm zum Vortag, zumindest konnten wir gegen zehn Uhr das nasse Zelt einpacken und halbwegs trocken unseren Weg bis Alvdal fortsetzen. Da wir etwas demotiviert vom letzten Straßenhatscher ankamen, zogen wir das Motel und eine ordentliche Portion Thainudeln vom Imbiss gegenüber einer Zeltnacht vor. 

Weiter ging es durch die verschneite Winterlandschaft gut gespurt bis Tylldal. Es wurde bereits dunkel und in einem Wohngebiet oberhalb von Tylldal verpassten wir einen Abzweig und die Straße endete im Tiefschnee im Wald. Was solls, auf ein paar Traktorspuren das Zelt aufgebaut und Abendessen gemacht. Ein Einheimischer kam noch mit seinem Hundeschlitten vorbei, nach einem kurzen Gespräch wussten wir wo es morgen weiter geht und er warum wir hier Zelten.

Die Loipe bis Tynset war der reinste Genuss, die Abfahrt ins Tal brachte uns auf direktem Weg in den Ort. Dort kamen wir in einem gemütlichen Zimmer auf dem Campingplatz unter. Corry plagen schon seit Wochen Blasen an den Füßen, durch die steilen Aufstiege hat es sich jetzt aber so entzündet, dass selbst die Blasenpflaster nicht mehr helfen....also gabs wieder einen Ruhetag. 
So hatten wir wenigstens Zeit die Pferdewagen zu beobachten, die Richtung Røros zogen.

Noch etwas genervt wegem dem verlorenen Tag aber dafür mit weniger Schmerzen gings nach Vingelen, einer sehr idyllisch gelegenen Almlandschaft mit alten Gehöften. 
Der Weg bis Vingelen folgte wieder der Loipe und zum Teil dem Allmannsvegen. Mittags fing es etwas an zu schneien, durch die Wärme gab das wieder fieses Stollen unter dem Ski, wodurch wir eher mühsam voran kamen. 
In Vingelen entschieden wir uns spontan beim historischen Gehöft Vingelsgaard anzuklopfen, ob es noch ein freies Bett gibt. Eigentlich hieß es alles ist ausgebucht wegen dem Fest aber als wir so triefnass und müde da standen, fand sich letztendlich doch noch ein warmes Plätzchen unterm Dach.
Am nächsten Tag lernten wir auch die anderen Übernachtungsgäste kennen, die meisten waren mit ihren Pferden auf dem Weg nach Røros zum Rørosmartnan, dem Wintermarkt bzw. Festival. Der Tag führte uns über kleine Nebenstraßen nach Dalsbygda. 

In unserer Pause wurden wir von den Pferdewagen eingeholt. Wir hatten heute so gar keine Lust uns zu beeilen und beobachteten noch eine ganze Weile das bunte Treiben. Zuerst wurden die Pferde mit Heu versorgt, dann wurden allerlei selbstgemachte Speisen und Getränke ausgepackt. Da konnten wir auch nicht nein sagen. Die meisten der Leute waren selbst Farmer und stellten Speck, Wurst, Käse oder die typischen Brotfladen selbst her. Auf unseren Milchreis im Thermosbehälter hatten wir jetzt keinen Appetit mehr. Zur nächsten Mittagspause nach einer weiteren Stunde waren wir auch wieder eingeladen. Diesmal gabs Bratwurst und frisch gebrühten Kaffee vom Feuer. Die Stimmung war sehr ausgelassen nicht zuletzt auch wegen dem Kaffedoktor :-) 
Im Gespräch ergab es sich, dass an diesem Abend in Dalsbygda ein Abendessen mit Musik und Tanz stattfindet und wir herzlich dazu eingeladen sind. 
Oh Mann, da sagen wir natürlich nicht nein und glücklicherweise hat sich auch diesmal noch eine Kammer zum Übernachten gefunden. Nach Waffeln und einem typisch norwegischem Abendessen gabs noch Musik und Gesang. Was für ein Glück, dass wir uns dieser netten Gruppe anschließen durften, soetwas erlebt man nicht jeden Tag. Schon bald lagen wir nach diesem langen Tag im Schlafsack.

Am nächsten Morgen gings für die meisten mehr oder weniger frisch in die letzte Etappe nach Røros. Kurz vorm Aufbruch interviewte uns noch jemand von der lokalen Zeitung, da hatte sich unsere Tour hier wohl schnell herumgesprochen.
Über ruhige Nebenstraßen liefen wir nach Os und von dort am Ufer des Fluss Glomma auf Waldwegen bis kurz vor Røros. Es dämmerte bereits, die Felle wollten nicht mehr haften, der Anruf in der Touriinfo wegen einem Campingplatz führte zu nichts, da kam wie gerufen ein Auto vorbei. Der Mann meinte er hätte noch eine kleine Hütte frei im Dorf durch welches wir gerade gelaufen wären. Yieppiehh! 
Das war uns lieber als mitten im Festival zu campieren. Noch dazu, wo 100.000 Besucher in den 5 Tagen erwartet werden. Och nö, dann lieber so.

Die Hütte war so gemütlich, dass wir glatt vier Nächte geblieben sind.
Zuerst haben wir uns Zeit für das Fest genommen, die Buden abgelaufen und viel zu viel gegessen. Am besten haben uns die kleinen Konzerte und die gemütlichen Runden am Feuer in den verwinkelten Hinterhöfen gefallen. Hier haben wir auch bekannte Gesichter der letzten Tage wiedergetroffen. Die Stadt ist aber auch sonst sehr sehenswert mit ihren alten Bergwerkshäusern und dem historischen Ortskern. Ansonsonsten mußten wir wieder Vorräte auffüllen, Ski wachsen, Felle imprägnieren, natürlich ganz viel essen und faulenzen.
Wir haben nochmal ausgemistet und 7 kg mit anscheinend Überflüssigem nach Hause geschickt. 

Morgen wollen wir dann Røros hinter uns lassen und weiter Richtung schwedischer Grenze zum Sylarna Gebirge laufen.





Abendessen unter dem Sternenhimmel 

Die ersten Kutschen in Tynset 

Eine Weile einfach hinterher 

Røros

Kaffee und den Doktor hat jeder dabei :-) 



Viele spontane Konzerte in den Hinterhöfen



Unsere Hütte in Galåen

Feuerplatz in der Hütte 

Geburtstagsfrühstück



Beliebte Posts