Aprilwetter im März

Unseren Plan von Storlien bis Nordli zu laufen haben wir bereits am dritten Tag verworfen und nach erneuter Planung sitzen wir nun im Bus weiter in Richtung Norden...



Bei schönstem Wetter und mit ordentlich Wind im Rücken starteten wir in Storvallen. In Storlien an der Tankstelle gabs Brennstoffnachschub und weiter ging es über Skooterwege in Richtung Rensjön See. Der Tag war recht stürmisch und als wir an der Schutzhütte zur Mittagspause ankamen waren wir froh diese zu haben, da einem sicher der Kartoffelbrei vom Löffel geweht worden wäre. Weiter unten am See fanden wir einen geschützten Platz für unser Zelt.

Die nächsten zwei Tage ging es über schön kupiertes und aussichtsreiches Gelände zur Skalstugan. Die Orientierung war einfach, da man immer entlang der Wegekreuze laufen konnte. Von der Skalstugan wollten wir eigentlich am Nachmittag noch bis über die norwegische Grenze zur Bellingstuga. Die Unterkunft war aber zu verlockend und wir wollten unbedingt nochmal einen Blick in den Wetterbericht werfen, der sich für die folgenden Tage nicht so gut angehört hatte.

Herzlich empfangen verbrachten wir den Nachmittag bei heißer Schoki in der urgemütlichen Jagdstube und schauten den Flocken beim Tanzen zu.
Der Blick auf den Wetterbericht verhieß nichts Gutes, es waren für das kommende Wochenende sehr große Regenmengen und Sturm vorhergesagt und das bei Plusgraden. Auf schwedischer Seite sollte es nicht ganz so schlecht werden. So änderten wir unsere Pläne und wollten auf schwedischem Gebiet in Richtung Gäddede weiterlaufen. Somit könnten wir meistens markierten Skooterwegen folgen, welche auch bei Nebel noch erkennbar sind.

Der kommende Morgen sah während des ausgiebigen Frühstücks noch recht gut aus, doch bereits eine Stunde nachdem wir starteten befanden wir uns im Schneesturm und Whiteout wieder. Den ganzen Tag wechselten sich kurze sonnige Abschnitte und Schneegestöber ab. 
Aprilwetter extrem im März.
Als wir am späten Nachmittag den Storrensjön See  erreichten, wurde der Sturm stärker und selbst die orange farbenden Stangen, welche den sicheren Weg über den See markierten, waren nicht mehr sichtbar. Also haben wir uns kurzentschlossen per GPS an das Ufer navigiert und Lager gemacht,  das Zelt sturmsicher aufgestellt und gut eingegraben.

Der kommende Morgen brachte keine Wetterbesserung, zumindest fanden wir nach einer Weile die Markierungen wieder. Durch Birkenwald ging es bis Mittags bergauf und wir beschlossen nicht den regulären Skooterweg zu nehmen, sondern direkt in Richtung Gråviken zum Anjan See zulaufen. Am höchsten Punkt gabs bei klarem Himmel und warmen Sonnenstrahlen eine ausgiebige Mittagspause. Gemütlich ging es unmarkiert weiter bergab Richtung Anjan See.
Der Wald wurde immer dichter bis wir an einem felsigen Abgrund standen, nun wussten wir warum der markierte Weg den großen Umweg nimmt. Nach einigem Gesuche, Rückzügen sowie einer abenteuerlichen Bachquerung, fanden wir einen Weg durch ein Bachbett auf den Anjan.
Die letzten Stunden haben uns soviel Kraft gekostet, dass wir am gegenüberliegenden Ufer bereits unser Lager aufschlugen.

Am kommenden Tag schneite es von morgens bis abends,  was die Wolken hergaben. Selbst eine frische Skooterspur war bereits nach einer Stunde nicht mehr zu sehen. Das Skilaufen wurde immer kraftraubender, der Weg war entweder eine ausgefahrene Buckelpiste oder einfach zu steil. Zum Teil mußten wir die Ski abschnallen um die steilen Hügelchen zu überwinden. Die Temperaturen stiegen im Tagesverlauf und der Schnee wurde zunehmend schwerer.

Nach 10h kamen wir dann komplett durchnässt und fix und fertig am Hostel in Kolåsen an. Zum Glück wurden wir trotz später Stunde noch mit einem leckeren 3 Gang Menü und Bier verköstigt. Danach nur noch schnell alle nassen Sachen im Trockenraum verstaut, eine heiße Dusche und ab ins Bett.

Drei Tage hat es nun geregnet und mit Böen um die 90 km/h gestürmt, die Wiese vor dem Hostel ist bereits wieder grün. So haben wir uns nach eingehendem Wetterstudium und schweren Herzens beschlossen, den Bus nach Östersund zu nehmen und morgen weiter Richtung Norden zu fahren um dort hoffentlich bessere Schneebedingungen und kältere Temperaturen zu finden. 

Leider müssen wir somit das nördliche Jämtland erstmal unentdeckt hinter uns lassen.


vierspurige Skooterautobahn

















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