Alpenüberquerung Wien - Nizza: Quer durch die Niederen Tauern
Nachdem ich meine
Beine einen Tag ausgeruht habe, bin ich zur nächsten Etappe durch
die Niederen Tauern gestartet. Ich hatte schon viel über diesen
Gebirgszug gelesen, vor allem dass er trotz des Namens nicht zu
unterschätzen sei. So richtig hatte ich aber keine Vorstellung was
mich erwartet.
Im Nachhinein war es wohl die bisher landschaftlich
schönste Etappe, auch wenn ich wegen der Wetterkapriolen öfters von
der eigentlich geplanten Route abweichen musste.
Die
Besichtigung der berühmten Stiftsbibliothek in Admont hat sich
wirklich gelohnt.
Statt der geplanten Kammwanderung in den Rottenmanner Tauern bin ich
wegen Sturm auf die Talvariante ausgewichen und über den
Hemmapilgerweg zuerst entlang der Enns, später über Wald- und
Wiesenwege und einem öden Straßenhatsch nach Donnersbachwald
gelaufen. Besonders spannend war die Durchwanderung der
Donnersbachklamm auf einem wirklich gut ausgebauten Steig.
Auf dem Weg
nach St. Nikolai treffe ich sogar auf perfekt ausgemähte Wiesenwege.
Im Regen
gehts zur Rudolf Schoberhütte. Die Wege haben sich in Bäche
verwandelt, leider sind die gut gewachsten Schuhe bald durch und ich
bin froh in der Hütte meine Sachen trocknen zu können. Dort werde
ich sehr herzlich vom Hüttenteam empfangen. Es wird ein lustiger
Abend, ich komme in den Genuss der leckeren hausgemachten Kärtner
Kasnudeln und wir spielen bis spät am Abend Mensch Ärgere Dich
nicht.
Es folgt der langwierige Übergang und Abstieg zum Schwarzensee über schmale Steige und mehrere Scharten. Der Weiterweg zur Preinthaler Hütte am nächsten Tag ist undenkbar, es regnet von der Früh weg. Leider ist die Wettervorhersage für die nächsten zwei Tage nicht so wie erhofft – Gewitter und Starkregen. Nach einem gemütlichen Abend in der Jägeralm entscheide ich mich schweren Herzens diesen Übergang auszulassen und fahre mit der Almwirtin ins Tal.
In Schladming sitze ich zwei Tage lang das schlechte Wetter aus, zum Glück gibt es im Gasthaus eine Sauna und reichlich zu Schlemmern, so kann ichs ganz gut aushalten.
Über wacklige Brücken, die mich an Schwebebalken erinnern - wie grausam ;-) gehts rauf zum Klafferkessel. Bei schönem Wetter erwartet einen hier die berühmte eiszeitlich geformte Seenplatte. Leider erwische ich diese Etappe im Nebel, ich kann die schöne Umgebung nur erahnen.
Im Nebel
entscheide ich mich gegen den hohen Übergang am Greifenberg, der
sicherlich mit Neuschnee garniert ist. Stattdessen nehme ich den
langen Umweg über die Breite Scharte nach Lessach und am nächsten
Tag retour durch das Göriacher Tal zur Landawirseehütte in kauf.
Hätte ich vorher gewusst wie lang der Weg ist…
Bei
schönem Wetter laufe ich sogar noch an der Keinprechthütte vorbei
mit der Absicht in der Nähe des Duisitzsees einen Biwakplatz zu
finden. Für diesen tollen Aussichtsplatz muss ich mich noch einige
Höhenmeter rauf plagen. Um halb zehn am Abend gehts endlich in die
Federn… ich kann nur hoffen dass mich das Weidevieh in Ruhe lässt.
Der Weg
führt mich nun zur Ignaz Mattis Hütte welche über dem riesigen
Giglachsee thront. Es ist herrlich warm und ich springe erst mal in
den See, saukalt ists!
Der Höhepunkt des Tages ist die Besteigung der Steirischen Kalkspitze, ja richtig Kalk! Interessant wie fließend hier der Übergang von Granit auf Kalkstein ist. Leider vergesse ich auch vorher die Wasserflasche aufzufüllen und komme halb ausgedörrt an der Oberhütte (sehr schön gelegene Alm!) an.
Grau in Grau zeigt
sich der nächste Tag, zum Glück bleibt das befürchtete Gewitter
aus. In Obertauern treffe ich Lukas, welch ein Zufall, der Schweizer
ist mit ähnlichem Weg und Ziel unterwegs, allerdings bedeutend
schneller. Nach einer ziemlich langen Mittagspause vorm einzigen
Supermarkt trennen sich schon wieder unsere Wege.
Am nächsten Tag
gibts viel Auswahl an Badestellen, ein See ist schöner als der
andere.
An der Jakober Alm
gönne ich mir zum Mittag wiedermal Buttermilch mit Preiselbeeren und
einen sagenhaften Bananenkuchen. Das wird schon langsam zum Ritual.
Die Nacht in der Tappenkarseehütte ist mehr als unruhig. Wegen dem angekündigten Gewitter verzichte ich auf ein Biwak, wiedermal ein Fehler, wie sich später herausstellt. Das Gewitter verzieht sich aber mehrere Schulklassen haben sich heute Nacht hier einquartiert. Na dann Gute Nacht!
Dafür kommt das
Unwetter dann am nächsten Tag und lässt mich besonders schnell ins
Tal eilen. Vor lauter Eile, übersehe ich in der Scharte die falsche
Wegbeschilderung und laufe nach Nordwesten Richtung Hüttschlag.
Leider bemerke ich den Fehler zu spät und entscheide mich für eine
Nacht auf dem Camping in Sankt Johann i. Pongau.
Nach 4 Wochen kommt
endlich Mark zu Besuch. Es folgt wieder einmal Schlechtwetter
aussitzen bei Kuchen, Tee und anderen Schlemmereien.