Schwedische Ostseeküste 1. Teil - 1. Etappe: Haparanda - Piteå - 12 Tage und 180km

 


Nach dreitägiger Anreise sind wir froh über ein bisschen Bewegung, bevor es losgehen kann, gibt es nun noch einiges zu Erledigen. Die Tage verbringen damit unsere Faltkajaks aufzubauen, was leider nach 3 Jahren nicht mehr so leicht von der Hand geht, und Proviant sowie Benzin für die erste Etappe zu besorgen. Bis alles fertig und in wasserdichten Säcken und Beuteln verstaut ist, vergeht wieder Zeit. Am Ende warten wir noch geduldig auf gutes Wetter, denn es weht starker Wind und damit gibts auch immer mehr oder weniger hohe Wellen. 

Zum Glück müssen wir nicht allzu lang warten, bei halbwegs passablem Wetter sitzen wir schon früh in unseren Kajaks und gleiten entspannt mit der Strömung des Torne Älv hinaus auf die offene See. Gerade noch rechtzeitig biegen nach Westen zum Kap Virtakari ab und landen an einer seichten Stelle an, hier befindet sich der Grenzstein N°59 und markiert den östlichsten Punkt Schwedens.
Normalerweise symbolisiert dieser Punkt das Ziel der HBB Paddler - für uns ist es  nun der Startpunkt.
Unser erster Übernachtungsplatz findet sich schon bald gegenüber der Insel Seskarö auf einer kleinen Insel, am nächsten Tag landen wir auf Seskarö, einer größeren Insel mit Hotel und Restaurant und sogar einem kleinen Shop an. Im einzig geöffneten Imbisslokal essen wir gemütlich Mittag, obwohl wir noch weit davon entfernt sind ausgehungert zu sein.
Von nun an zeigt die Kompassnadel Richtung Westen - unserem vorläufigen Kurs. 





Das Paddeln ist die ersten Tage tatsächlich recht entspannt, mit kleinen Wellen und wenig Wind. Das tut gut, um den gewohnten Rythmus zu finden, schließlich müssen sich erst einige Muskeln wieder an die neue Bewegung gewöhnen. Einzig das flache Wasser, durchsetzt mit unzähligen Granitsteinen, die darauf warten gerammt zu werden, lässt uns manchmal ins Schwitzen kommen. Am dritten Tag ist es dann auch schon passiert, Mark entdeckt ein Loch in der empfindlichen Bootshaut. Das fängt ja schon gut an...vorsorglich haben wir genügend Flickzeug dabei und der Schaden ist schnell behoben.
Ein paar Tage später erreichen wir das Luleå Archipelago, einer einmaligen Schärengruppe mit weit mehr als tausend Inseln. Einige sind im Sommer bewohnt, die wenigsten ganzjährig. Sogar eine Fähre bringt im Sommer Touristen von Insel zu Insel.   
Wir hangeln uns ebenfalls von Insel zu Insel, eine ist schöner und wilder als die andere sodass wir uns manchmal gar nicht entscheiden können, wo wir anlanden sollen, wenn nur die unzähligen Mücken nicht wären... 
Zum Glück müssen wir die Plagegeister nur beim Kochen und Essen ertragen. Auf den Spaziergang am Nachmittag können wir jedoch nicht verzichten, zum einen sind die Beine steif vom vielen Sitzen und es gibt doch immer etwas zu entdecken.

Nach einer Nacht auf einer malerischen kleinen Insel südlich von Hindersön, starten wir am nächsten Morgen bei schon recht rauher See. 
Kaum haben wir den Windschutz der Insel verlassen, bläst uns starker Südwest-Wind entgegen. Bald machen die Arme schlapp und am Horizont ziehen bereits dunkle Wolken auf. Bevor wir weiter auf der Stelle paddeln und uns im Schneckentempo vorwärts bewegen, landen wir in einem kleinen Hafen an. Beim Landgang entdecken wir eine Herberge mit Restaurant. 

Wir werden herzlich empfangen und bekommen den Tip am Minigästehafen, welcher eine Saunahütte hat, unser Zelt aufzuschlagen. 
Letztendlich bleiben wir sogar knapp drei Tage, entspannen in der Sauna, waschen Wäsche, essen leckeren Burger im Restaurant, beobachten die kleine Fähre und die Gäste ankommen und wieder abreisen. 
Als der Wind endlich abflaut, raffen wir uns noch am späten Nachmittag auf, um bis zur zwanzig Kilometer entfernten Insel Junkön zu paddeln.



Auf ruhiger See können wir mühelos dahingleiten und selbst größere Querungen zwischen den Inseln sind kein Problem. Wenn das nicht schon perfekt genug wäre, bekommen wir abends auch noch geräucherten Fisch von einem Fischer geschenkt.





Bisher waren wir keine Frühaufsteher, meistens sitzen wir gegen 10 Uhr fertig in den Kajaks. Dies soll sich nun ändern, der Gegenwind kommt vormittags auf und wird bis zum frühen Nachmittag so stark, dass an weiterpaddeln nicht zu denken ist. Die einzige Lösung ist, früher aufzustehen, und zwar richtig früh - um 4 Uhr! klingelt jetzt täglich der Wecker und um 6 Uhr geht's los.


So schaffen wir bis zum frühen Nachmittag bereits unser Tagespensum und verbringen die restliche Zeit mit Schlafen, Essen, Kaffee trinken und Spaziergängen.



Unser nächst größeres Ziel ist nun Piteå. Mittags erreichen wir bei üblem Gegenwind den nördlichen Hafen und können über einen Kanal mitten durch die Innenstadt paddeln, zwischen den vielen Motorbooten fallen wir auf wie ein bunter Hund. Am südlichen Hafen befindet sich ein Campingplatz, zwar nur für Wohnmobile aber wir dürfen trotzdem bleiben . Der Wind nimmt in den kommenden Tagen weiter zu und zwingt uns zu einer drei-tägigen Pause.



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