Schwedische Ostseeküste 1. Teil - Idee, Vorbereitungen und Route

 


Nach drei Jahren Abstinenz haben wir diesen Sommer spontan unsere Faltkajaks zu Wasser gelassen. Entlang der schwedischen Ostseeküste sind wir vom nördlichsten Punkt an der finnischen Grenze bis zur Höga Kusten gepaddelt. Es war eine gute Mischung aus Spaß und Frust, meditativem Dahingleiten und Anstrengung bis hin zur Verzweiflung aber durchaus auch genussvollen Tagen.
Am Ende haben wir "nur" 700km von der insgesamt 2400km langen Strecke geschafft, aber so ist jetzt schon klar wo wir bald anknüpfen werden.

Wie kommt man auf so eine Idee?

Wenn man sich sich mit Fernwandern in Skandinavien beschäftigt, stößt man unweigerlich über das Grönabandet und Vitabandet in Schweden, also Wanderungen entlang der schwedischen Gebirgskette von Grövelsjön im Süden zum 1350km entfernten Treriksröset, dem Dreiländereck zwischen Schweden, Finnland und Norwegen. Gröna band bedeutet grünes Band und steht für die Wanderung im Sommer, vita band bedeutet weißes Band und wird im Winter auf Ski oder mit Hundeschlittengespann gelaufen. Daneben gibt es dann noch das havspaddlarnas blå band (HBB) oder engl. Sea Paddlers Blue Ribbon = blaues Band, wobei man hier die 2400km lange schwedische Küstenlinie von der norwegischen Grenze in Svinesund bis zur finnischen Grenze in Haparanda im Kajak bewältigt.
Die meisten Seekajakfahrer, die diese Tour angehen, registrieren sich auf der Seite havspaddlarnasblaband, dort sind die Regeln beschrieben und diejenigen verzeichnet, die diese Tour seit 1991 absolviert haben. HBB wurde damals von Jim Daniellson gegründet. Änhliche Projekte gibt es auch für die finnische und dänische Küstenlinie (blau-weißes Band und rot-weißes Band).
Für uns kommt die Anmeldung beim HBB allerdings nicht in Frage, da wir bereits wissen, dass wir die komplette Tour in dieser Sommersaison nicht mehr schaffen werden und wir es auf mehrere Jahre verteilen wollen.


Warum gerade dieses Jahr?

Die Idee für diese Kajaktour stand schon lange im Raum, doch der Auslöser dieses Projekt ausgerechnet in diesem Sommer anzugehen kam quasi über Nacht. Als frisch gebackene Bergwanderführer wollten wir eigentlich langsam losstarten, die ersten geführten Touren anzubieten, aber die Coronapandemie hat uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht (wie so vielen). Ende Juni war es jedenfalls zu spät um noch in einer Bergschule unterzukommen, so musste schnell ein Plan B her. Die Bahn- und Fährtickets nach Schweden waren jedenfalls schnell gebucht, das Kajakgeraffel zusammengesucht und los gehts. So schnell gings dann leider doch nicht, zuerst musste noch der Ausgangspunkt geklärt werden, also Start im Norden oder im Süden? Lieber im Norden! Da waren wir noch nie und überhaupt, das mit der Windrichtung wird schon passen oder sich ausgleichen über die Zeit (mit der Einschätzung ist uns gleich zu Anfang ein nicht unerheblicher Fehler unterlaufen...). Nachdem das geklärt war, mussten noch in 2-tägiger Bastelarbeit die Latexmanschetten am Trockenanzug ausgetauscht werden (ziemlich spaßbefreite Arbeit, wer's kennt), die waren über die Jahre nun doch porös geworden. Ganz zu schweigen von den hunderten Kartenblättern, die ausgedruckt und in Puzzelarbeit wieder zusammengefügt wurden, als Backup zum GPS Gerät. 
Zumindest sind die Faltkajaks noch gut in Schuss und die Anreise gestaltet sich damit relativ einfach.
Nach einer viertägigen Pack- und Bastelorgie stehen wir jedenfalls am Bahnhof, puuh der erste Schritt Richtung Norden ist getan! 

Unsere Route

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