Schwedische Ostseeküste 1. Teil - 2. Etappe: Piteå – Umeå (Obbola) - 290km, 21 Tage
Bald war's dann aber genug. Wir hatten ausgiebig geduscht und Wäsche gewaschen und natürlich unser Proviant aufgestockt, vor allem mit vielen frischen Lebensmitteln, das ist einer der Vorzüge am Kajak – unserem schwimmenden Kühlschrank.
Immer wieder queren wir größere Buchten, wenn Wind und Welle passen, manchmal sind wir somit einige Kilometer vom Ufer entfernt und erreichen erst nach 10km das andere Ufer oder die nächste Landzunge.
Mit der Zeit gewöhnt man sich an die Monotonie des Paddelns, die Gedanken schweifen ab, irgendwann meldet sich der Magen oder die Blase und wir legen eine kleine Pause ein. Mittags machen wir länger Rast und dehnen die Beine, die ganz steif werden vom langen Sitzen. Am Nachmittag bestimmt nach wie vor der Wind wann wir uns einen Lagerplatz suchen.

Beuteln ausbreiten. Über einen Fußweg laufen wir zum Leuchtturm und zu einer kleinen Kirche und später weiter über einen Pfad quer über die Insel zu einer kleinen Bucht. Die Spaziergänge nach der Paddelei sind mittlerweile Pflicht und den Beinen tuts auch gut.
Nach drei Tagen brechen wir wieder auf, im Morgennebel tasten wir uns langsam an der Küste entlang, bis der zähe Nebel sich endlich auflöst und uns strahlender Sonnenschein empfängt. An einem langen Sandstrand finden wir einen schönen schattigen Zeltplatz unter Kiefern. Der Sonnenuntergang könnte nicht schöner sein.
exponierten Klippe thront hoch oben über dem Meer ein gelber Leuchtturm - die ehemalige Lotsenstation. Versteckt in einer kleinen Bucht finden wir die Einfahrt zum kleinen Gästehafen, von wo aus wir auf einem Fußweg den Leuchtturm erreichen. Auch hier ist ein kleines Café angeschlossen. Nachdem das Zelt steht, lassen wir uns ein leckeres Krabbenbaguette schmecken.
aufgenommen, bei Windstärke 6 trauen wir uns nicht am exponierten Steilufer um Bjuröklubb herumzupaddeln, so hoffen wir, dass es am nächsten Tag wieder abflaut und wir nachmittags los können. Unser Wunsch wird diesmal erhört, um 16 Uhr sitzen wir in den Kajaks und kämpfen uns mühsam gegen die letzten großen Wellen aufs Meer hinaus. Nun kommen die Wellen seitlich von hinten und wir müssen fast nur noch steuern. Die Wellen schieben uns mühelos voran und bald lassen wir die Landzunge hinter uns. Es dauert nicht lange und der Wind kommt komplett zum Erliegen.
Gegen Abend wird die Stimmung immer schöner, wir gleiten auf spiegelglatter See in einen unbeschreiblichen Sonnenuntergang hinein. Kaum ist die Sonne untergegangen geht über dem Meer der Vollmond vor einem pink lila farbenen Horizont auf. Wir können uns kaum satt sehen am Farbenspiel.
Die letzte Stunde paddeln wir in der Dämmerung und erreichen um 23 Uhr die kleine Halbinsel Pålholmen. In einer kleinen offenen Hütte finden wir hier den perfekten Platz für die Nacht. Nach einem Mitternachtsimbiss fallen wir müde ins Bett und schlafen am nächsten Tag aus.
Der Hafen bietet alles was sich Segler und Paddler wünschen, einen gemütlichen Gemeinschaftsraum mit Küche, Dusche, Toilette und Waschmaschine. Das Beste jedoch sind die Leihfahrräder. Am gleichen Tag noch radeln wir zum Supermarkt im nächsten Ort. Es sind zwar nur 10km, aber es endet in einer ziemlichen Odyssee. Auf halbem Weg fängt es an zu regnen, wir quälen uns mit unseren Puddingbeinen die Schotterpiste hoch und runter und kommen ziemlich durchnässt in Bygdeå an. Was tut man nicht alles für ein ein paar frische Nahrungsmittel.
Die Tage auf dem Wasser vergehen. Es wird zusehends schwieriger einen akzeptablen Platz fürs Zelt zu finden. Dort wo es trocken ist, stehen Ferienhäuser, alles andere ist feucht und sumpfig oder dichtes Unterholz.Das Glück bleibt weiterhin auf unserer Seite. Über Facebook, liest Simon (Simonpåtur) von unseren Schwierigkeiten und vermittelt uns spontan einen Schlafplatz bei Olaf und Annika in Obbola, Nähe von Umeå. Nach einem langen anstrengenden Tag erreichen wir die kleine Bucht Vitskärsudden.
Wir genießen die Gastfreundschaft und die Gespräche am Feuer mit leckerem Renskåv – unser Lieblingsessen in Skandinavien. Der Abschied von diesem idyllischen Ort fällt uns schwer. Olaf begleitet uns noch ein Stück im Kajak, bevor wir eine größere Bucht queren und das Ufer in weite Ferne rückt.
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